Wir sind eine fünfköpfige Familie mit drei Töchtern im Alter von 13, 8 und 8. Vor genau vier Jahren sind wir aus Deutschland ausgewandert. Seitdem erleben wir eine Menge Abenteuer. Es begann mit einem Sabbatical in Palma de Mallorca, wo wir uns so gut in das neue Leben integriert haben, dass wir uns das Alte nicht mehr vorstellen konnten. Wir haben Spanisch gelernt, viele Freunde gefunden, die Kinder sind zur Schule gegangen und wir sind erwacht aus einem Tiefschlaf, der uns in Deutschland bis ins Burnout geschaukelt hatte. Nach einem Jahr sind wir nur in die alte Heimat Bremen zurück, um unser Haus und den gesamten Hausstand zu verkaufen. Wir haben uns so befreit gefühlt wie noch nie zuvor. Wer mehr darüber lesen möchte, findet zahlreiche Texte auf unserer Homepage: www.weltsprung.de!

Relaxen auf Koh Phangan in Thailand
Foto: Mariam_Weltsprung

Nach insgesamt fast zwei Jahren auf Mallorca haben wir beschlossen, auch in Palma unsere Wohnung samt Hausstand zu verkaufen und auf Reisen zu gehen. Ende Oktober 2017 sind wir mit zwei Backpacks acht Monate durch Südostasien gereist. Wir haben One-Way-Tickets nach Bangkok gebucht und Länder wie Sri Lanka, Vietnam, Thailand, Malaysia, Bali und Taiwan, jeweils mindestens einen Monat bereist. In Thailand, genauer auf Koh Phangan, waren wir drei Monate mit rund 50 Reisefamilien zusammen und haben einfach die Zeit mit Gleichgesinnten genossen. Diesen Winter waren wir wieder zwei Monate dort. Es gibt unglaublich viel Kraft, eine Zeit lang in einer Gemeinschaft zu leben. Dauerhaft sind wir aber lieber für uns und schreiben dieses Bedürfnis unserer Sozialisation zu.

Die Auswanderfamilie in Siem Reap, Kambodscha
Foto: Mariam_Weltsprung

Nach acht Monaten wollten wir eigentlich über Japan nach Hawaii fliegen und von dort die USA bereisen, aber unsere innere Stimme und Heimweh nach Europa hat uns früher als ursprünglich geplant, nach Zypern fliegen lassen. Hier haben wir nun seit einem Jahr eine Wohnung gemietet, die wir ganz unkompliziert abschließen und alle paar Monate für eine lange Reise verlassen können, ohne dass sie uns das übel nimmt. Diesen Winter waren wir in Thailand, Hongkong, auf Borneo, in Kambodscha und Singapur. Unsere letzte Nacht haben wir im Marina Bay Sands Hotel verbracht. Bis auf diese eine Nacht, reisen wir aber sehr bedacht und brauchen nicht mehr Geld, als früher in Deutschland zur Finanzierung unseres Hauses, zum Leben und der Kinderbetreuung. Da wir unser Geld online verdienen, sind wir auch an keinen Arbeitsplatz in einem Büro gebunden.

Unterwegs in Siem Reap, Kambodscha
Foto: Mariam_Weltsprung

In Zypern gibt es viele Auswanderer und wir haben sofort Freunde gefunden. Die Kinder haben Hobbys wie Tanzen, Schwimmen und Reiten und sind die meiste Zeit des Tages im Pool oder in ihr Spielen vertieft. Wir leben das Konzept des World- bzw. Unschoolings und unsere Töchter lernen die Dinge, die sie selbst für ihr Leben als wichtig erachten, während des Reisens oder zu Hause über Bücher, Apps und mehrsprachige Freundschaften. Spanisch haben sie (und wir) ruckzuck gelernt und seit letztem Jahr sprechen sie immer besser Englisch. Wir sind gespannt, welche Themenfelder sie sich noch nebenbei mit dieser nicht zu stoppenden Begeisterung aneignen. Unsere große Tochter wird bald 14, ist sehr spirituell und hat schon ziemlich genaue Vorstellungen von ihrer Zukunft. Sie weiß, dass sie nicht erst werden muss, sie ist schon alles. Wir wussten lange nach unserem Abitur noch nicht, was aus uns mal wird und fühlten uns auch nach dem Studium noch haltlos. Zum Glück gibt es heute viele Bewegungen und somit Möglichkeiten, aus sich selbst heraus in die Kraft zu kommen.

Im berühmten Hotelpool Marina Bay Sands in Singapur
Foto: Mariam_Weltsprung

Zuletzt waren wir mit Freunden Segeln, es war unser erstes Mal auf einem Segelboot und wir fühlten uns anfänglich ein wenig im Weg, da eine unglaubliche Interaktion stattfand zwischen unserem Freund am Ruder und seiner Frau an Deck. Sie schwangen miteinander, brauchten nicht viele Worte und das Boot verließ sicher den Hafen, um uns auf dem Meer dem Gefühl der Hilflosigkeit auszusetzen. Ich bin überrascht, aber ich liebe es und bin im vollen Vertrauen. Es fühlt sich großartig an, mir wird nicht übel, wenn ich in Fahrtrichtung schaue und mich treiben lasse. Irgendwann glitten wir einfach dahin mit dem Wind, mit der Energie der Natur. Ich werde zurückgeworfen in meinen Erinnerungen, es katapultiert mich zwölf Jahre zurück in meine Firma. Nach Feierabend habe ich einen Bootsführerschein mit Kollegen gemacht, den ich kurz vor den Prüfungen abbrechen musste, weil ich eine Krebsdiagnose meines Frauenarztes bekam, die sich vier Wochen später als Laborfehler herausstellte. Heute weiß ich, welche biologischen Naturgesetze mich damals in einen Angstkonflikt gestürzt und dann tatsächlich krank gemacht haben. Wir Menschen schwingen auf einer anderen Frequenz als wir denken. Wird diese gestört, geraten wir aus dem Gleichgewicht. Es ist nicht unsere Aufgabe, uns im Leben hilflos den Gezeiten auszusetzen, wir schwingen bewusst mit ihnen und genau dieses Gefühl bekam ich auf dem Segelboot zurück. Ich habe die letzten Jahre einen großen Teil alter Wunden geheilt, indem ich sie in mein Bewusstsein hole und ihnen Beachtung schenke, mir und anderen immer wieder verzeihe und sie dann ziehen lasse. Ein sehr schönes altes hawaiianisches Ritual hierfür ist Ho‘oponopono, das täglich ein paar Minuten in den Alltag integriert, riesengroße Auswirkungen hat. Es ist wie die Hand am Steuer des Segelbootes, eine kleine Bewegung in Kombination mit der Umleitung des Segels bringt uns auf einen anderen Kurs, um wieder mit dem Wind zu segeln.

Die Auswanderfamilie beim Segeln vor Zypern
Foto: Mariam_Weltsprung

Der Tag auf dem Meer hat uns gedanklich auch unserem Bootsführerschein wieder nähergebracht. Es war auf keinen Fall ein einmaliges Erlebnis!

In Kürze geht es für uns wieder los auf Reisen. Wir werden mit der Familie zwei Wochen auf Gran Canaria verbringen, einen Monat in die alte Heimat Palma reisen und ganz viel Zeit mit unseren überwiegend spanischsprachigen Freunden verbringen und von dort aus endlich in die USA reisen. Beginnen werden wir mit einer Rundreise durch Florida. Wer uns begleiten möchte, kann dies gerne bei Instagram tun und dort regelmäßig Stories sehen.

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