Ernsthaft betriebenes Wracktauchen hat häufig seine Wurzeln in Kinderträumen von versunkenen Schätzen und den verborgenen Geheimnissen der Unterwasserwelt. Dennoch sollte man nicht übersehen, dass das Tauchen zu den Wracks als sogenannte Königsdisziplin des Tauchsports nicht ungefährlich ist. Es muss akribisch vorbereitet und durchgeführt werden. Zur Standardausrüstung des Wracktauchers gehören ein spezieller Tauchanzug, Tauchermaske, Flossen und Atemgeräte sowie eine leistungsstarke Stirnlampe. Mit dieser Ausrüstung kannst du ohne Penetration tauchen, also dich einem Wrack ausschließlich von außen nähern. Ins Innere eines Wracks (limitierte oder volle Penetration) wagen sich dagegen nur die absoluten Tauchprofis, denn Wracks können partiell durch Korrosion urplötzlich zusammenbrechen, den Taucher einschließen und ihm den Rückweg abschneiden. Rost und scharfe Kanten sind ebenfalls extrem gefährlich für deinen Tauchgang und müssen mit größter Vorsicht umschwommen werden.
Die Ostsee zählt zu unseren Wracktauchen-Top-Tipps. Die Wracks sind hier mit einer überraschend farbenprächtigen Meeresfauna aus Seeanemonen und marinen Schwämmen sowie Seegurken überzogen. An den Wrackflanken patrouillieren meterlange Laichdorsche, die hier ein geeignetes Versteck für ihre Kinderstube suchen. Überall sitzen Seesterne und Schlangensterne und der sandige Meeresboden um die Wracks ist vielerorts übersät mit Seeigeln. Für Tauchanfänger ideal ist die “USS Kittiwake“ bei den Kaimaninseln, denn sie liegt nur etwa fünf bis 20 Meter unter der Meeresoberfläche und gehört deshalb zu den weltbesten Tauchspots. In Schottland fasziniert die Wracktaucher vor allem die “Tabarka“. Dieses Wrack ist quasi ein künstliches Riff mit einer faszinierenden Meeresfauna. Allerdings kannst du dieses Wrack nur bei ruhiger See erreichen. Oftmals sind hier extreme Tidenströmungen zu verzeichnen.
Wracktauchen in der Ostsee ist nur bedingt für Tauch-Neulinge zu empfehlen, da vor allem Strömung und Seegang sowie der Umfang mit der Ausrüstung, die durchaus 40 Kilogramm schwer sein kann, die Tauchgänge massiv erschweren können. Unsere Wracktauchen- Empfehlungen sind deshalb unmissverständlich: Niemals solltest du solche Tauchgänge auf eigene Faust, sondern immer in einer Gruppe unternehmen, in der mindestens ein sehr erfahrener Taucher im Team mittaucht.
Wracktauchen gehört sicher zu den abenteuerlichsten Sportarten. Auf den Tauchgängen in die Unterwelt des Meeres begegnet man alter Seefahrergeschichte und Schiffstragödien. Auf der anderen Seite überrascht die Vielfalt und Buntheit der Meeresfauna. Und vielleicht hast du Glück und findest bei deinem nächsten Tauchgang einmal eine Tote Mannshand – keine Angst, das ist nur eine wunderschön gefärbte Lederkoralle!
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